Travel Charme Kurhaus Binz macht sich fit für die Zukunft

Was für ein Empfang! Neben der Rezeption führt eine herrschaftliche Treppe hoch zur Empore mit kleinen Tischen mit Lounge-Sesseln. Foto: Travel Charme Hotels & Resorts

Neubau/Sanierung

Behutsam wurde das in der Kaiserzeit errichtete Gebäude-Ensemble in mehreren Schritten auf die Höhe der Zeit gebracht. Innenarchitekten der Stuttgarter Kreativschmiede Geplan Design haben mit viel Fingerspitzengefühl dort Hand angelegt, wo es nötig war. Und sie haben belassen, was den Charme des Hauses ausmacht. „Erste Prämisse war, den Charakter der ,alten Dame’ zu bewahren“, erinnert sich Geplan-Chef Cord Glantz. Die Schlichtheit zeitgemäßer Ästhetik setzt die architektonischen Details stärker als bisher in Szene. Mit der Modernisierung unterstreich das Kurhaus Binz seinen Anspruch als renommiertestes Haus der der Travel Charme Hotels & Resorts mit seinen elf Standorten.

Eine Besonderheit ist der Umstand, dass Geplan Design bereits zum zweiten Mal mit den sensiblen Planungen für das Luxushotel betraut worden ist. Bereits 2001, nach der Übernahme durch die Travel Charme Hotels & Resorts AG, wurde das Haus komplett nach den alten Plänen rekonstruiert, grundlegend modernisiert und um den Kaiserhof-Flügel erweitert. Jetzt, 15 Jahre später, war es Zeit für eine konsequente Verjüngungskur. Im laufenden Betrieb wurden die 137 Zimmer in verschiedenen Gebäudeteilen nach und nach auf Vordermann gebracht. Geplan hat für die Hotel-Legende ein ganzheitliches Konzept entwickelt, das auch die öffentlichen Bereiche einschloss. Ziel war, das Hotel auf ein etwas jüngeres Publikum auszurichten, dabei aber die stilbildenden Elemente zu bewahren.

Zentraler Treffpunkt für alle, die gerne sehen und gesehen werden: die Kakadu-Bar. Die Innenarchitekten von Geplan Design verstärkten mit Leder, Holz und Metall den klassischen Bar- und Lounge-Charakter. Foto: Travel Charme Hotels & Resort

„Wer es gut macht, hat lange was davon“, sagt Geplan-Chef Cord Glantz. Die planerische wie auch die handwerkliche Umsetzung vor 15 Jahren war von einer soliden Qualität, so dass wesentliche Elemente übernommen werden konnten, auch viele Möbelstücke in den 137 Gästezimmern und Suiten erleben jetzt eine neue Blüte. „Wertige Eichenmöbel in zeitloser Eleganz“, sagt Cord Glantz: „Wer das raus wirft, macht etwas verkehrt“. Überflüssige Schnörkel an Betthaupt und Schrank wurden reduziert, die bestehende Möblierung behutsam aber bewusst überarbeitet und in das neue Konzept integriert. Lediglich das TV-Möbel wurde komplett ausgetauscht, da technische Vorgaben heute andere sind als früher.

Wer auf Qualität setzt statt auf Wegwerf-Innenarchitektur verbessert die Nachhaltigkeits-Bilanz und spart darüber hinaus Kosten. „Die Zimmer wirken völlig anders, obwohl wir das Grundriss-Layout nicht geändert haben“, stellt Projektleiterin Stephanie Mehlhart fest. Und sie kennt auch einen wichtigen Grund für die komplett andere Wirkung: „Wir wollten weg von plakativen Gelb und Blau. Das neue Farbkonzept ist weniger laut und hat regionale Bezüge. Es ist inspiriert durch die Zwischentöne der einmaligen Küstenlinie Rügens. Wenn die Kreidefelsen auf die Ostsee treffen, entstehen im Wasser wunderbare Pastell-Schattierungen in Türkis. Sie bilden zusammen mit den grau-beigen Tönen der Felsen die Basis des Farbkonzeptes“, sagt die Projektleiterin. Ergänzt wird dieser Farbklang durch die leicht gekalkte Eiche der Bestandsmöbel und frische Weißakzente. Die zarte, floral anmutende Spitzenornamentik einiger Details und der Schattenwurf der dekorativen Tischleuchte sind charmante Neuinterpretationen von Stilelementen der Bäderarchitektur. Weißglänzende Stores in Crash-Struktur geben den Räumen eine neue Leichtigkeit und sorgen für einen fließenden Übergang vom Innenraum hinaus zur See und zur Natur. 

Innovativ ist auch das Lichtkonzept, das komplett auf energieeffiziente LED-Leuchten setzt. Die Lichtelemente in den Zimmern wirken skulptural und erfüllen damit auch Ansprüche als Raumobjekte. Dreibeinige Stehleuchten und Nachttischleuchten setzen eindrucksvolle Akzente in einem Zimmerdesign, das sich ansonsten zurück nimmt und eine Leichtigkeit versprüht, die gute Laune macht.
In allen Bereichen ist eine Rückbesinnung auf architektonische Besonderheiten des Hauses feststellbar: die in der Bäderarchitektur so typischen Sprossenfenster wurden wirkungsvoll in Szene gesetzt. Nicht zuletzt deshalb, um den Fokus nach außen, auf das Meer zu lenken. Auch Holzvertäfelungen oder echter Gipsstuck an den Decken kommen durch reduzierte Innenarchitektur besser zur Geltung. „Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers“, zitiert Geplan-Chef Cord Glantz eine kluge Erkenntnis von Gustav Mahler. In dieser Tradition hat sein Unternehmen die Innenarchitektur des denkmalgeschützten Ensembles modern interpretiert und fortgeschrieben.

Gelebte Tradition im Kaminzimmer: Teedosen, nautische Instrumente und Landkarten wecken die Sehnsucht nach der Ferne. Foto: Travel Charme Hotels & Resorts

Oft sind es nur kleine Eingriffe, die große Wirkung zeigen. Im langgezogenen Restaurant wurden beispielsweise die Tische in der zweiten Reihe auf Podeste gestellt. So ist auch von dort der Blick hinaus zur Ostsee und auf die wunderbare Seebrücke möglich. Auch hier wurde also die Beziehung zum Meer verstärkt. Herausforderung der zweijährigen Umbauphase war es, die lärm- und staubintensiven Arbeiten in die Zeiten der Nebensaison zu legen, um Weihnachten und zur Hauptsaison ruhten die Arbeiten hingegen weitgehend. Umgesetzt wurden die Arbeiten durch die Maden GmbH aus Stuttgart, die als Generalunternehmerin die Abwicklung vor Ort organisierte.

Zentraler Treffpunkt für alle, die gerne sehen und gesehen werden, ist und bleibt die Kakadu-Bar. Sie wurde den Vorgaben moderner und effizienter Gastronomiebetriebe angepasst. Neben der Verbesserung der Abläufe war es das Ziel, den Gästen ein breites Angebot von unterschiedlichen Sitzqualitäten anzubieten: Lounge (niedrig), Kaffeehaus (Zwischenhöhe) und Bar (hohes Sitzen) ermöglichen eine breite Wahlmöglichkeit für den Gast. Eine geschwungene Ledercouch zieht die Blicke magisch auf sich. Ein effektvoll beleuchteter Kettenvorhang bildet die Rückwand. Zudem spielen die Geplan-Designer dezent aber wirkungsvoll mit dem Namenspaten, dem Kakadu. Modern interpretierte Vogelkäfige sind zugleich künstlerische Lichtobjekte. Der Kakadu-Bar vorgelagert ist Kakadu-Lounge. Metallisch glänzende Vorhänge zonieren den Raum elegant, ohne schwer zu wirken. Hier finden sich lauschige Plätze für den Genuss von Kaffee und Kuchen. Dies war schon immer ein legendäres Freizeitvergnügen im Kurhaus, dessen Konditorei-Erzeugnissen seit jeher ein exzellenter Ruf voraus eilt.

Klassisch-reduziertes Interior-Design lenkt den Blick auf einen wesentlichen Standortvorteil des Travel Charme Kurhaus Binz: die Lage direkt an der Ostsee. Foto: Travel Charme Hotels & Resort

Bereits 2015 abgeschlossen wurde die Renovierung der Genusswelten und des Eingangsbereichs, bei denen neben der Aufenthaltsqualität auch Vorgaben des Denkmalschutzes im Mittelpunkt standen. Die Rezeption blieb an bewährter Stelle, ihr Design wurde aufgewertet und technisch auf die Höhe der Zeit gebracht. Der neu angebotene Private-Check-In ermöglicht jetzt individuelle Empfangsprozesse. Zudem wurden für das Entree des Hotels monumentale gerundete Sitzgruppen, die unter Palmen stehen, entworfen. Die Palmen, die großzügige transparente Glasfassade und das Kuppeldach erinnern an die Exotik und Eleganz von historischen Palmenhäusern. Dieses Motiv beflügelt die Sehnsucht nach fernen Ländern und ist eine Reminiszenz an die Anfänge der Ingenieurs-Kunst. Die Oberflächen der Geländers und Holzsäulen wurden so behandelt, dass sie an Gusseisen erinnern. Warme Goldtöne, Variationen von Violett und Weiß als Hommage an die Goldenen Zwanziger erinnern an die Blütezeit des Hauses. Eine herrschaftliche Treppe führt hoch zur Empore mit kleinen Tischen mit Lounge-Sesseln, an denen sich der Tag gemütlich mit Tee und Kaffee der Tag verbringen lässt.

In der Kaminlounge befeuern Teekisten und Fernrohre, alte Landkarten und nautische Instrumente die Sehnsucht nach der weiten Welt, während der Blick über die phantastische Küstenlinie schweift. Vier Suiten spielen mit regionalen Themen wie dem Maler Caspar David Friedrich, der den Kreidefelsen der Insel Rügen zu Weltruf verhalf. Der individuelle Charme der Suiten zeigt sich auch in den unterschiedlichen Grundrissen, die durch die Positionierung in den Ecktürmchen begründet ist. Manche Suite geht über zwei Etagen, andere sind verwinkelt und entfachen so einen ganz individuellen Charme. Die Kurhaus-Suite mit ihren 107 Quadratmetern oder die KPM-Suite mit wertvollen Exponaten der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin setzen weitere Akzente.

Überhaupt die Grundrisse. Im Kaiserhof-Flügel gleicht kaum eines der 77 Zimmer dem anderen; die unterschiedlichen Zuschnitte erfordern beim Interior Design individuelle Lösungen für jedes Zimmer.
Das Re-Design hatte mit der Neukonzeption das Ziel, das Travel Charme Kurhaus Binz auf ein etwas jüngeres Publikum auszurichten und damit fit zu machen für die Zukunft. Mit seiner über 100jährigen Geschichte gilt das Haus als Institution für das Seeband Binz auf Rügen.

GEPLAN DESIGN Planungsgesellschaft mbH, www.geplan.de


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