Das Grand Hotel Cervino ist ein Fünf-Sterne-Hotel, das sich durch eine außergewöhnliche Kontinuität zwischen Innen- und Außenräumen auszeichnet. Die Architektin Mariapia Bettiol aus Aosta erklärte, dass dieses Konzept einer der Ausgangspunkte des Projekts war, es sei grundlegend und von Anfang an durchdacht worden.
Die Architektin befasste sich mit einem besonderen Grundstück, das schmal und lang war und in Bezug auf das Bauvolumen Einschränkungen unterlag. Sie schlug vor, eine Struktur zu realisieren, die die Aussicht auf die Natur, sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite, mit der imposanten und spektakulären Präsenz des Matterhorns optimal nutzt. Das Ziel bestand darin, aus einem großen Ausgangsvolumen einfache Volumen zu schaffen, die in kleinere Teile unterteilt wurden, um die Idee eines Bergdorfes wiederzugeben.
Diese Struktur erinnert in der Tat an das benachbarte Dorf, ein sehr traditioneller Komplex, dessen ursprüngliche Formen sie aufnimmt und gleichzeitig anmutig modernisiert. Die drei Baukörper, in die sich die ursprüngliche Struktur gliedert, ruhen auf dem Fundament des Kellers, der früher eine große Garage war und direkt in den Berg hineinragt, so dass die Natur die drei Baukörper, die auf dem Steinfundament ruhen, umhüllt.
Die neuen Strukturen, die auf dem Untergeschoss ruhen, ergänzen die bestehenden Strukturen in der Nähe mit einem besonderen Mehrwert, der durch den Blick auf einen Golfplatz und natürlich auf die Pyramide des Matterhorns bestimmt wird. Vor allem in den Suiten wird das Matterhorn durch die Fenster wie ein reales Bild eingerahmt, das sich im Laufe des Tages verändert. Dieses Eintauchen in die Natur des Berges wird auch durch äußere Hohlräume verstärkt, die als Wintergärten von innen einsehbar sind und dennoch natürliches Licht in das Gebäude bringen. Dies reduziert die große Grundfläche der Kellerräume und erzeugt einen Überraschungseffekt, den die Gäste nicht erwarten.
Das bestehende Gebäude war eine ziemlich baufällige Garage mit viel Wasser, die vollständig abgerissen wurde, während eine Quelle sorgfältig gefasst und im Gebäude selbst wiederverwendet wurde.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Planung war die Tatsache, dass das Gebäude in etwa neun Monaten fertiggestellt sein sollte, obwohl die Covid-Pandemie zu einer Verzögerung von fast vier Monaten führte. Daher wurde alles so geplant, dass die Arbeiten zügig abgeschlossen werden konnten. Die Idee, die Gebäudekörper zu replizieren und zu trennen, ergab sich auch aus der Notwendigkeit, alle Arbeiten in kurzer Zeit abzuschließen.
Zement wurde nur für die Kellerböden verwendet, während vom Erdgeschoss bis zum Dach X-Lam in Kombination mit Holzbeton zum Einsatz kam. Es gab eine umfangreiche Planungsarbeit aller Beteiligten, die vom Generalunternehmer ViCO koordiniert wurde: So wurden zum Beispiel die Badezimmer als einzelne Einheiten gebaut und während der Montage der einzelnen Stockwerke bereits möbliert in die Struktur eingesetzt.
In diesem Hotel ist die Präsenz der Berge von außen sehr stark und es war nicht beabsichtigt, diese bedingungslos im Inneren zu reproduzieren. In den Zimmern ist zwar ein Hauch von Berg zu spüren, aber in den Gemeinschaftsräumen und vor allem in den Wellnessbereichen überwiegt ein sehr moderner Schnitt und Charakter, auch dank der großen Glasflächen, die das Bergpanorama von außen eindrucksvoll hereinlassen.
Die Zusammenarbeit mit den Interior Designern Concreta hat sich im Innenbereich durch eine starke Kombination von Architektur, Auftraggeber (ViCO und Mythos Group) und Projekt gezeigt, die eine erfolgreiche Synthese zwischen den Zielen der verschiedenen Beteiligten ermöglicht hat.
Die sechzig Zimmer sind kompakt, mit einer starken Rationalisierung der Einrichtung, die es ermöglicht, die erforderliche Funktionalität voll auszuschöpfen. Concreta lieferte Anregungen, um dieses Ziel zu erreichen. Für die Einrichtung der Zimmer wurde Holz in Kombination mit Steinmaterialien verwendet. Architektin Bettiol bestätigt, dass die Präsenz von Holz in den Bergen unerlässlich ist, um eine warme Atmosphäre mit traditionellem und modernem Bergcharakter zu schaffen und zu erhalten.
In den vier Suiten wurde der Wohnbereich in einem Modul geschaffen und der Schlafbereich an die neuen Raummaße angepasst. Anders verhält es sich bei den vier Spa-Suiten, bei denen das Ziel darin bestand, einen Raum von höchster Qualität zu schaffen, der maximalen Komfort bietet.
Die Bäder sind mit Fliesen von Florim in verschiedenen Ausführungen ausgestattet und vermitteln ein Gefühl von Wohlbefinden und Sauberkeit. Der Wellnessbereich ist ein wahres Meisterwerk der Architektin, die den roten Faden des Marmors als Zeichen des Luxus fortsetzt, indem sie ihn in der Sauna mit Holz kombiniert. Die Architektin Bettiol beschreibt die Idee als die eines Juwels, bei dem das Objekt, das rustikal hätte sein können, mit luxuriösen und wertvollen Materialien verschönert wird. Dieser Ansatz setzt sich im Schwimmbadbereich fort, wo ein Spiel mit Spiegeln und die doppelte Raumhöhe, die in das Restaurant übergeht, Lichtspiele erzeugen, die den Eindruck erwecken, dass sich der Raum in der Unendlichkeit verliert.
Der Restaurantbereich nimmt den Dialog zwischen Licht und Raum wieder auf, mit einer Ausnahme, die für die Liebhaber des Bergstuben-Konzepts gedacht ist: ein kleiner Raum mit Blick auf den Wald, mit Holzverkleidung, der Intimität bietet und sich von den anderen, von Modernität geprägten Gemeinschaftsräumen abhebt. Der kleine Raum ist mit von Concreta gelieferten Holzbalken verkleidet, die ein effektvolles Wellenmuster bilden, das die Lichter und Schatten im Raum in Bewegung versetzt.
Die Außenbereiche erstrecken sich sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite, wobei die großen Terrassen rechts und links des Restaurants am intensivsten genutzt werden.