Gute Innenarchitektur entsteht, wenn sie eng verzahnt ist mit der Historie, dem Standort und der angestrebten Zielgruppe. Um der Beliebigkeit zu entgehen, bedarf es also einer klaren Konzeption. „Nachhaltige Innenarchitektur steht im Einklang mit dem Objekt“, sagt Cord Glantz, Inhaber und Geschäftsführer von GEPLAN DESIGN. Das Steigenberger Inselhotel Konstanz stellte die Innenarchitekten vor eine spannende Aufgabe. Die geschichtsträchtige Vergangenheit dieses Gebäudes musste in den Entwurfsgedanken aufgenommen werden. In Konstanz, der früheren Freien Reichsstadt, atmet jeder Stein Geschichte. Das Dominikanerkloster, das heutige Steigenberger Inselhotel, ist ein ganz besonderer Schauplatz. Bereits zu Zeiten des Konstanzer Konzils vor 600 Jahren, bei der einzigen Papstwahl auf deutschem Boden, hatte das Kloster eine bedeutende Rolle gespielt. Außergewöhnlich ist auch die Lage auf einer kleinen Privatinsel im Bodensee vor der pittoresken Konstanzer Altstadt.


Klosterleben modern interpretiert
Bereits in früheren Bauabschnitten war die Sachkenntnis der Stuttgarter Hotelexperten gefragt. Jetzt stand die Modernisierung des Restaurants mit Seeterrasse an, bei der GEPLAN DESIGN die erfolgreiche Arbeit am Inselhotel fortsetzte. Während der dreimonatigen Bauphase blieb der rund 470 Quadratmeter große Bereich für die Gäste geschlossen. Neu gestaltet wurden zwei Restauranträume, die hundert Quadratmeter große Bar, eine Vinothek, ein Buffetbereich sowie ein angrenzender Flur. Im Rahmen der behutsamen Modernisierung wurden auch Laufwege und Zuordnungen verändert. So wurde der Buffetbereich in einem Raum zusammengefasst. Dadurch ließ sich die Anbindung an die Küche verbessern. Darüber hinaus dient der Buffetraum als Schnittstelle zur Seeterrasse. Daraus resultieren nicht nur effizientere Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter, auch die Gäste profitieren direkt von dieser Optimierung durch mehr Ruhe und weniger Betriebsamkeit, da die Wege etwa zum Frühstücksbuffet nun abseits der Restaurantplätze verlaufen.
Der Stil ist klassisch-modern. Die Interior Designer setzten auf ein neu interpretiertes Klosterleben, das hier mit einem Kreuzgang südländisches Flair verströmt, sich gleichzeitig aber erdverbunden zeigt. Die Herausforderung für die Innenarchitekten von GEPLAN DESIGN bestand darin, den besonderen Charme der Räume wieder herzustellen, gleichzeitig den Gästen aber größtmöglichen Komfort zu bieten. „Unser Ziel war es, die großartige Historie spürbar zu machen, unterstützt von moderner Technik“, sagt Geplan-Chef Cord Glantz. Dazu zählt auch eine Lichtplanung, die architektonische Besonderheiten unterstreicht und dem geschichtsträchtigen Umfeld gerecht wird. Flying Flames an der Wand erinnern an Fackeln, und fünf mächtige Deckenleuchten erhellen den zentralen Restaurantbereich unaufdringlich aber effizient und werfen feine Muster an die Decke, die dadurch an Lebendigkeit gewinnt. Die dekorativen Leuchten sind Eigenentwicklungen der Geplan-Designer, realisiert wurden sie in Zusammenarbeit mit dem Lichtplaner Uli Jetzt sowie der Innenausbaufirma Därr. Die Leuchten haben einen Durchmesser von zwei Metern und sind in Lasertechnik aus Mineralwerkstoff gearbeitet. Feinste Muster finden sich auch in den Stoffen wieder, die ein wunderbares Pedant zu den zahlreichen Natursteinen bilden und den Räumen Gemütlichkeit verleihen. Dabei greifen die Textilien ein traditionelles Handwerk auf, welchem in diesem Gebäude nachgegangen wurde. Nach der Klosterzeit wurde hier eine Stoffdruckerei für indienne Stoffe betrieben.



Vinothek: intime Location mit Seeblick
Selbst in kleinsten Details wurde die klösterliche Atmosphäre stimmig interpretiert. Dezente Grün- und Gelbtöne unterstützen den Gebäudecharakter und harmonieren vortrefflich mit dem vorhandenen Naturstein an Fenstern und Türen. Zentrale Aufgabe des innenarchitektonischen Konzepts war, die historischen Fensteröffnungen zu betonen und somit einen Bogen zu schlagen zur Geschichte des ehemaligen Dominikanerklosters. Aphorismen, mit flinker Feder an die Wand gepinselt, schaffen eine Verbindung zum Gästetrakt, den GEPLAN DESIGN in einem früheren Bauabschnitt modernisiert hat. Im Restaurantbereich heißen moderne Möbel und ein Parkettboden aus heller Eiche willkommen. Bedingt durch massive Außenmauern konnten in den Fensternischen attraktive Restaurantplätze entstehen, die einen herrlichen Ausblick auf Bodensee und die dahinter aufragenden Schweizer Alpen bieten.
Die ehemalige Raucherlounge wurde in eine Vinothek verwandelt, ein intimer Raum mit gerade mal zehn Plätzen an einem Hochtisch aus massiver Eiche. Der vorhandene Steinboden bringt Ruhe in den Raum und erdet ihn. Stühle mit Samtbezügen sowie weinfarbene Wände setzten einen Kontrapunkt. Durch Leuchten mit messingfarbenen Reflektoren und einer Heiligenfigur, die seit Jahrhunderten in einer Nische steht, wird hier die Anmutung des Klosterlebens treffend inszeniert. „Hochwertig und zurückhaltend“, so beschreibt Projektleiterin Bärbel Schaich den architektonischen Stil. Es gelang, das absolute Highlight der Vinothek zu betonen: den freien Blick auf den See.


Die Zeppelin-Bar: Ein Raum voller Geschichte und Geschichten
Neben den klösterlichen Wurzeln birgt das Inselhotel in Konstanz eine zweite geschichtliche Besonderheit. Im heutigen Inselhotel wurde 1838 Ferdinand von Zeppelin geboren. Der später geadelte Graf von Zeppelin erlangte durch die Erfindung des Luftschiffes Weltruhm. Er ist Namensgeber der Bar des Steigenberger Inselhotels. Historische Fotos erinnern an den genialen Erfinder. GEPLAN DESIGN ließ die Zwischendecke in der Bar entfernen. Zutage kam eine wunderschöne dreifach gewölbte Decke, die - unterstützt durch eine raffinierte Lichtführung - an die Außenhaut der legendären Zeppeline erinnert. Die hufeisenförmige Anordnung des Tresens nimmt diese Rundungen auf. Leder und Samtstoffe unterstreichen den Charakter der Bar. Sie ist eine lebendige Stätte voller Geschichte und Geschichten.
Geplan Design, www.geplan.de
